Open Access Publizieren, aber wo?

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Während der Open Access Week informieren wir Sie zu aktuellen Themen.

Im dritten und letzten Teil unserer Serie anlässlich der Open Access Week 2016 werfen wir einen Blick auf die bisherige Nutzung unseres Open-Access-Publikationsfonds und die Journals, in denen Kasseler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bevorzugt publizieren.

Aus unserem seit Mitte 2013 bestehenden und ab 2014 von der DFG geförderten Fonds bezahlen wir die Gebühren (Author Processing Charges, APC) für Artikel in reinen Open-Access-Journals, wenn diese weniger als 2.000 € betragen und der Hauptautor Angehöriger der Universität Kassel ist. Bisher konnten  51 Artikel aus dem Fonds bezahlt werden. Am häufigsten wird der Fonds vom Fachbereich 10 genutzt, da sich Open Access in den Naturwissenschaften bereits etabliert hat und einige sehr gute Open-Access-Zeitschriften für dieses Fachgebiet existieren. Zweitstärkster Nutzer sind die Ökologischen Agrarwissenschaften, gefolgt von den Humanwissenschaften im Bereich Psychologie. Doch auch Bauingenieure, Gesellschaftswissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler und Elektrotechniker haben den Fonds schon in Anspruch genommen. Selbstverständlich freuen wir uns aber auch über Anträge aus allen anderen Fachbereichen und der Kunsthochschule.

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Beiträge in diesen Journals wurden bisher aus unserem Open-Access-Fonds bezahlt. (n=51)

Mit acht geförderten Beiträgen ist das New Journal of Physics des Institutes of Physics (IOP) der Spitzenreiter unseres Fonds. Am zweithäufigsten wird in PLOS ONE veröffentlicht, dem Flaggschiff des Nonprofit-Publishers Public Library of Science. Als sogenanntes Megajournal ist es offen für Beiträge aus allen Fachdisziplinen.

Mit Frontiers in Psychology folgt ein Titel des in der Schweiz ansässigen Verlags Frontiers. Seit einer Preisanpassungen im Februar überschreiten die Kosten für Artikel in dieser und einigen anderen Zeitschriften des Verlags zwar das DFG-Limit von 2.000 €, jedoch hat uns Frontiers eine institutionelle Mitgliedschaft angeboten. Wenn Autoren bei der Einreichung ihres Papers die Universität Kassel als ihre Institution auswählen, erfolgt die Bezahlung ganz automatisch aus unserem Fonds. Die Gebühr beträgt dann maximal 1.850 USD. Mit Sustainability und Foods befinden sich auch Artikel in zwei Journals des ebenfalls schweizerischen Open-Access-Verlags MDPI unter den mehr als einmal aus dem Fonds bezahlten Beiträgen. Auch hier haben wir eine institutionelle Mitgliedschaft und profitieren aktuell von 25% Rabatt auf die Artikelgebühren, wenn die Zugehörigkeit zur Universität Kassel bei der Einreichung angegeben wird.

Ebenfalls zweimal genutzt wurde der Fonds für Veröffentlichungen in Applications in Plant Sciences der Botanical Society of America, in Genetics Selection Evolution von BioMed Central (mittlerweile ein Imprint von Springer Nature) und in Scientific Reports, ebenfalls von Springer Nature.

Ist unter den genannten Journals und Verlagen nichts Passendes für Sie dabei? Dann werfen Sie doch mal einenBlick ins Directory of Open Access Journals. Dort können Sie  aktuell 9.145 eingetragene Journals unter anderem nach Fachgebieten durchsuchen. Und wenn Sie einen Anbieter wählen, der Mitglied der Open Access Scholarly Publishers Association ist, laufen Sie keine Gefahr, an einen der sogenannten Predatory Open Access Publishers zu geraten, die ein Peer Review vortäuschen, aber durchweg alle eingereichten Artikel veröffentlichen, um möglichst viele APCs zu kassieren.

Und noch eine Bitte: Beziehen Sie bei der Auswahl von Open-Access-Journals immer auch die Höhe der zu zahlenden APCs in Ihre Überlegungen mit ein. Nicht ohne Grund setzt die DFG ein Limit von 2.000 € pro Artikel. Nur wenn die Preise im Open-Access-Markt fair bleiben, kann sichergestellt werden, dass Open Access ein dauerhaft finanzierbares Modell bleibt und nicht an exorbitanten Preissteigerungen wie im Subskriptionsmarkt scheitert. Zur Förderung von Preistransparenz beteiligt sich die Universität Kassel daher an der Initiative OpenAPC. Dort erhalten Sie Einblicke in die Open-Access-Ausgaben aller Teilnehmer und können sich diese auch nach Journals oder Verlagen anzeigen lassen. Eine auf diesen Daten basierende Studie warnte jüngst bereits vor einer neuen Marktkonzentration, da 92% der dort nachgewiesenen Zahlungen deutscher Einrichtungen an nur zehn verschiedene Verlage gingen mit Springer Nature an vorderster Stelle, wenngleich auch viele reine Open-Access-Verlage darunter sind.

Klar bleibt aber, dass das bisherige Subskriptionsmodell an seine Grenzen stößt (s. Teil 1). Daher freuen wir uns über jede Open-Access-Veröffentlichung und unterstützen Sie gerne dabei. Haben Sie noch Fragen? Dann kontaktieren Sie uns.

Kontakt:
Dr. Tobias Pohlmann
pohlmann@bibliothek.uni-kassel.de
0561 804 2529

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