Die internationale Sichtbarkeit der bibliophilen Schätze der Bibliothek Brehm (Bad Arolsen) wird zukünftig in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Kassel hergestellt: „Die Digitalisierung und Präsentation von ausgewählten, einzigartigen Handschriften startet 2025“, bestätigten Dr. Hartmut Wecker, Leiter der Bibliothek Brehm, und Claudia Martin-Konle, Leiterin der Universitätsbibliothek, jetzt beim Abschluss der Kooperationsvereinbarung.
Mit diesem Vertrag intensivieren die Stiftung Bibliothek Brehm und die Universität ihre Zusammenarbeit auf bibliotheksfachlicher Ebene. Bereits seit Jahrzehnten ist die Universität Kassel im Stiftungskuratorium der Waldeckischen Landesbibliothek vertreten, deren Zweck die Förderung der Bad Arolsener Bibliothekslandschaft und damit der Bibliothek Brehm ist. Die nach dem Tode des Stifters der Bibliothek Brehm Stiftung neu zu regelnde Stiftungsverfassung sieht einen fünfköpfigen Stiftungsvorstand vor, dem auch die Leiterin der Universitätsbibliothek Kassel angehören wird.
Die Bibliothek Brehm, die 1990 in eine gemeinsam mit dem Landkreis Waldeck-Frankenberg gegründete Stiftung eingebracht wurde, ist nach dem aus der Schweiz stammenden Sammler und Stifter Adolf Brehm (1927-2022) benannt. Sie gewährt anhand ihrer Exponate (insbesondere zeitgenössische Originale und Erstausgaben) einen umfangreichen Einblick in die Literatur und Buchkunst des deutschen Sprachraums vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart.
Die Sammlung verfügt über ca. 44.000 Bände, die in 16 Räumen im Seitenflügel des Residenzschlosses in Bad Arolsen untergebracht sind. Thematisch ist die Sammlung breit aufgestellt: Religion, Naturwissenschaften, Geschichte, Buchdruck, Landeskunde, Literaturgeschichte, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Daneben sind wertvolle Handschriften (bspw. mittelalterliche Urkunden), handgeschriebene Chroniken, Gedichthandschriften und zahlreiche Autographen und Privatdokumente von historischen Persönlichkeiten vorhanden. Mit antiken Möbeln, Kunstgegenständen, Landkarten, Porträtstichen, Handwerkskunst, Uhren und Leuchten bilden die Bibliotheksräume ein beeindruckendes, geistes- und kulturgeschichtliches Museum.
In einer ersten Charge werden etwas mehr als 80 Objekte, darunter zahlreiche mittelalterliche deutsche (aber auch niederländische und französische) Urkunden und einige mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften digitalisiert werden. Unter den Handschriften hervorzuheben ist ein ‚Sachsenspiegel‘, ein Exemplar des ältesten deutschen Rechtsbuchs des Mittelalters, vom Anfang des 15. Jahrhunderts sowie die umfangreiche Akte eines Hexenprozesses vom Ausgang des 16. Jahrhunderts aus einem kleinen Ort in Thüringen. Ältestes nun zu digitalisierendes Stück ist eine holländische Urkunde von 1329, das jüngste Objekt ein Familienbuch („Memorial“) der Hamburger Kaufmannsfamilie Prale, geführt zwischen 1670 und 1850.
Das Material wird als eigene Sachgruppe auf dem Online-Repositorium ORKA, auf dem unter anderem auch das kooperative Grimmportal verortet ist, präsentiert. „Die historischen Schätze auf ORKA werden um eine weitere interessante Facette bereichert“, betonte Dr. Brigitte Pfeil, Leiterin der Landesbibliothek.
Kontakt:
Claudia Martin-Konle / Dr. Brigitte Pfeil
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Tel.: +49 561 804 2117
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit[at]bibliothek.uni-kassel[dot]de
Dr. Hartmut Wecker
Bibliothek Brehm Arolsen
Tel. +4956916238990
E-Mail: bibliothekbrehm[at]gmx[dot]de
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