Es gibt Bibliotheken und Bibliotheken…
Die einen sind funktionale Bauten, zeitgemäß und schlicht im Design. Die anderen sind altehrwürdige und stolze Gebäude. Große, stille Räume, knarrende Dielen, schwere Lederbände, Blick in den Park.
Zu dieser Sorte gehört die Murhardsche Bibliothek. Im Herzen Kassels gelegen, ist sie schon seit 1905 Anziehungspunkt für die unterschiedlichsten Nutzerschichten. Hierher kommen Heimatforscher, Wissenschaftler, Zeitungsleser, Studierende und Schüler. Alt und jung, mit Enzyklopädie und Laptop. Hier sitzen sie nebeneinander und lernen, forschen, lesen.
Dieses Haus hat nun mit Martin Reymers Amtsantritt am 5. Januar eine neue Leitung bekommen.
Hinter ihm liegen berufliche Stationen in Bibliotheken unterschiedlicher Größe und Ausprägung, wie z.B. der Firmenbibliothek des RWTÜV in Essen und der Hochschulbibliothek der Fachhochschule in Aachen . Zuletzt war er über eine lange Zeit in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf beschäftigt und hatte dort verschiedene Aufgaben. So war er vor seinem Wechsel nach Kassel Teamleiter der Fachbibliothek Medizin in der O.A.S.E. und gleichzeitig in der Stabsstelle für Gebäudemanangement tätig. Sein besonderes Interesse für Bibliotheksbau und -technik war einer der Gründe, in die Murhardsche Bibliothek zu wechseln.
Von seiner Vorgängerin Susanne Rockenbach übernimmt er dieses altehrwürdige Haus und hat sich vorgenommen, das weiterzuentwickeln, was sie begonnen hat: eine gute Einbindung der ‚Murhardschen‘ in das kulturelle Leben der Region.
Die neuen Aufgaben geht er mit Engagement und Tatkraft an, dabei ist es ihm ein Anliegen, die Dienstleistungen vor Ort zu optimieren und die Murhardsche Bibliothek perspektivisch als Bürgerbibliothek und Lernort zu etablieren. „Es reicht aber nicht einen Tisch aufzustellen, um eine Leseecke zu schaffen,“ sagt er. „Viel mehr kommt es auf die richtige Zonierung im Haus an.“ So plant er, eine Atmosphäre zu schaffen, in der gleichermaßen angenehmes wie auch konzentriertes Lernen möglich ist. Die anstehenden Sanierungsmaßnahmen sieht er dazu als große Chance an.
Bereits jetzt wird eine Verbesserung der technischen Infrastruktur angestrebt, z.B. durch zusätzliche Anschlüsse von WLAN-Punkten. Daraus könnte sich auch die Einrichtung weiterer Nutzerarbeitsplätze ergeben. Diese Maßnahmen verstehen sich nicht zuletzt als Unterstützung für die derzeitige Bautätigkeit in der Bibliothek am Holländischen Platz, fallen doch hier aufgrund der demnächst abgesperrten Gebäudeteile zunehmend Arbeitsplätze für Nutzer weg.
„Die Studierenden sind uns herzlich willkommen,“ sagt Martin Reymer und verweist auf diverse Einzelarbeitsplätze vor Ort, die genügend Ruhe für konzentriertes Arbeiten bieten. Auch einen Gruppenarbeitsraum gibt es hier, mit Platz für 12-15 Personen. „Dies ist ein Haus, das für alle offen ist,“ betont er und weist damit auf das hin, was die ‚Murhardsche‘ so besonders macht: eben eine echte Bürgerbibliothek zu sein.