Indische Umwelt-Aktivistin erhält Kasseler Bürgerpreis

Vandana Shiva

Vandana Shiva auf dem Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln, Foto: Elke Wetzig / CC BY-SA 3.0/ UBKS-edit

„Das Glas der Vernunft“, so heißt der renommierte Kasseler Bürgerpreis, der dieses Jahr an Vandana Shiva geht. Die 59-jährige indische Physik-Professorin gehört zu den bedeutendsten Umwelt-Aktivistinnen weltweit. Im Rahmen der „Tagung Gärten als Alltagskultur im internationalen Vergleich“, veranstaltet vom Fachgebiet Freiraumplanung des FB 06, asl an der Universität Kassel, hat sie den Vortrag über „Sustainable Development and Biodiversity“ gehalten. Die Unibibliothek bietet das Referat auf dem Hochschulschriftenserver KOBRA als mp3 zum Nachhören an. Dieses Tondokument ist zitierfähig und langzeitarchiviert.

Vandana Shiva hat für Veränderungen in Praxis und Paradigmen der Landwirtschaft und Ernährung gekämpft. Geistige Eigentumsrechte, Biodiversität, Biotechnologie, Bioethik und Gentechnik gehören zu den Bereichen, in denen Shiva intellektuell und durch Kampagnen Akzente gesetzt hat. Sie hat den „Graswurzel –Organisationen“ der grünen Bewegung in Afrika, Asien, Lateinamerika, Irland, Schweiz und Österreich mit Kampagnen gegen Gentechnik geholfen. 1993 erhielt die Wissenschaftlerin den alternativen Nobelpreis. Im Jahr 2004 gründete sie in Zusammenarbeit mit dem Schumacher College (UK) die „Bija Vidyapeeth – Earth University„, eine internationale Hochschule für nachhaltiges Leben in Doon-Tal.

Für die Rechte des geistigen Eigentums (Intellectual Property Rights) und die Biodiversität haben Vandana Shiva und ihr Team von der Forschungsstiftung für Wissenschaft, Technologie und Ökologie erfolgreich die Biopiraterie für Neemöl, Basmati-Reis und -Weizen kritisiert. Darüber hinaus hat sie auch mit Expertengruppen in ihrer Regierung die Probleme der biologischen Vielfalt und die IPR-Gesetze (International Property of Rights) durchgesetzt.

Shiva erhält den Preis „Das Glas der Vernunft“, weil sie mit kreativen Alternativen, mit Vernunft und Engagement zur Erhaltung der Lebensgrundlagen der Menschheit beiträgt, heißt es in der Begründung des Kuratoriums der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Kasseler Bürgerpreises. Am 23. September soll der Preis im Opernhaus des Staatstheaters Kassel überreicht werden. Er ist mit 10000 Euro dotiert. Der Name „Das Glas der Vernunft“ ist mit der von dem Kasseler Künstler Professor Karl Oskar Blase entworfenen Skulptur (Prisma im Oktogon) verbunden.

Die Laudatio und Festrede hat der ehemalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Professor Klaus Töpfer übernommen. Preisträger der vergangenen Jahre waren Bundespräsident Joachim Gauck (2009), der chinesische Künstler Ai Weiwei (2010) und der Choreograph Royston Maldoom (2011).

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