Homeoffice #Tipp2: Ein Archiv für Webseiten

Die Wayback Machine von Internet Archive
Ein Beitrag von Dr. Sarah Dellmann

In diesen Zeiten mit sehr eingeschränktem sozialem Leben außerhalb der eigenen vier Wände werden die diversen Angebote und Dienste des Internets intensiver genutzt. Vor nur wenigen Jahrzehnten wären derart massive Ressourcensammlungen (und der Zugang dazu) technisch nicht oder nur sehr begrenzt möglich gewesen. YouTube gibt es immerhin erst seit 2005…

Screenshot der Homepage von Internet Archive, https://archive.org/ (Aufruf 25.03.2020)

Websites verändern ihr Design mit der Mode und sich verändernden technischen Anforderungen, aber im Gegensatz zu schriftlichen Quellen sammeln die meisten Archive keine Websites. Internet Archive leistete mit dem 1996 gestarteten Projekt „Wayback Machine“ Pionierarbeit in der Archivierung von Websites. So können wir z.B. nachvollziehen, dass Videos von süßen Katzen die Plattform YouTube bereits in den Anfangsjahren erobert hatten:

Screenshot von Youtube, „Funny Cats“, 10.05.2007

Internet Archive ist somit eine reiche Quelle für die Kommunikationswissenschaften, die Publizistik, die Medienwissenschaften und alle Disziplinen, die sich mit Veränderungen der visuellen Kultur beschäftigen. Wer sich durch die alten Websites klickt, wird feststellen, dass die Konvention, Menüleisten entweder am linken oder am obere Rand zu etablieren, noch nicht so alt ist. Oder dass persönliche Websites früher vielfältiger gestaltet waren als es die heutigen Profile auf Social Media Plattformen sein können.

Neben Stoff für geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung erfüllt Internet Archive auch die Funktion eines „klassischen“ Archivs, nämlich Beitragende zur Rechenschaft für ihre publizierten Inhalte ziehen zu können – auch wenn sie diese vielleicht selbst gelöscht haben oder behaupten, so etwas nie geäußert zu haben. Durch Internet Archive archivierte Websites werden unter anderem in journalistischen Projekten zur Entlarvung von Fake News genutzt. (1)

Auch der Webauftritt der Uni bzw. der Gesamthochschule Kassel ist hier archiviert. Über eine der ersten archivierten Webseiten der GhK Kassel aus dem Jahr 1996 ließ sich über ein Formular noch eine Nachricht an den „Briefkasten“ des Präsidenten senden. (2)
Wer schon immer mal wissen wollte, womit Generationen von Studierenden und Mitarbeiter*innen in der Vergangenheit verköstigt wurden, findet hier ebenfalls die Speisepläne der Mensen archiviert:

Speiseplan der Mensa Wihelmshöher Allee, Februar 2001, mit Tippfehler in der Datumsangabe. (Zugriff 25.03.2020)

Als UB erwarten wir mit Freude die Umstellung unseres Webauftritts auf das neue Webdesign der Universität. Wer von Ihnen unseren heutigen Webauftritt „ganz schön Vintage“ findet, sollte mal den von 2000 betrachten! (3) Auch die Präsentation des Serviceangebotes von 1998 würde heute wohl kaum jemanden ermutigen, Hilfe anzufragen.

Screenshot einer Website der Bibliothek der GhK vom 26.01.1998

Wenn Sie allerdings aktuell eine Frage zur Nutzung unserer elektronischen Angebote im Jahre 2020 haben, kontaktieren Sie uns – wir haben unser Serviceangebot in den letzten 24 Jahren ausgebaut und sind trotz der aktuellen Einschränkungen gern für Sie da: info@bibliothek.uni-kassel.de

Wie wird unser Webauftritt wohl in 20 Jahren aussehen? Wählen Sie die Angebote mit einem Augenzwinkern über ein VR-Brille aus? Werden wir wegen der Klimakrise nur rationierten Strom zur Verfügung haben und zu statischen Webdesigns zurückkehren? Wir freuen uns über Ihre Vorhersagen in den Kommentaren!

Links:
(1) Blog Beitrag von Internet Archive zum Projekt „Debunk Fake News“
(2) Webauftritt der GhK mit Link zum Briefkasten des Präsidenten
(3) Webauftritt der UB Kassel vom 29.08.2000



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