Was passiert eigentlich an Schließtagen in der UB?

Stellkontrolle Universitätsbibliothek KasselZweimal im Jahr, in der vorlesungsfreien Zeit, gibt es in der UB Kassel so genannte Schließtage. Die Bibliothek hat zwar geschlossen, aber hinter den Kulissen passiert ganz viel. Zum Beispiel werden die Server gewartet, also Computersysteme, die die Nutzer für die Literaturrecherche und die Ausleihe an den Selbstverbuchern benötigen. Aber es wird auch nach verschollenen Büchern gesucht und veraltete Literatur aussortiert. Doch wo sucht man nach verschollenen Büchern? Wie kann das überhaupt passieren, dass ein Buch verschwindet?

Natürlich kann immer mal ein Diebstahl passieren wie gerade in Arolsen. Doch das ist kein Fall für die Schließtage, sondern Sache der Polizei, nach gestohlenen Büchern zu fahnden. Nein, der „Klassiker“ für verschollene Bücher sind die Bände, die die Bibliothek nie verlassen haben, sondern ganz einfach falsch einsortiert wurden. Das kann jedem passieren, Nutzern wie Bibliothekaren. Irren ist ja bekanntlich menschlich. Dann gibt es die lieben Zeitgenossen, die ein Buch anderen Nutzern – aus was für Gründen auch immer – vorenthalten wollen. Sie verstellen das Buch so, dass es kein anderer am angestammten Platz findet.

Ein Beispiel. Neulich suchte ich den Sammelband „Korruption: interdisziplinäre Zugänge zu einem komplexen Phänomen“ von Verena von Nell. Das Buch hat die Signatur 25 pol K 6.0.3 KOR und sollte eigentlich in der BB 4 am Holländischen Platz zu finden sein. KOR steht für Korruption. Dank der systematischen Aufstellung fand ich am Ort andere relevante Bücher zu dem Thema, doch eben nicht den gesuchten Sammelband, obwohl er im Katalog (OPAC) als „verfügbar“ ausgewiesen. Christa Wittrock, die zuständige Fachreferentin, machte mich schließlich darauf aufmerksam, dass das Buch wahrscheinlich „verstellt“ ist. Es ist also vermutlich versehentlich irgendwo einsortiert worden, aber nicht am richtigen Platz. Das Buch wäre damit so gut wie verloren, wenn es nicht die Schließtage gäbe. Denn an den Schließtagen gehen Mitarbeiter systematisch durch die Buchregale durch und machen eine so genannte „Stellkontrolle“. Dabei fallen solche verschollenen Bücher auf. Ich bin also ganz guter Hoffnung, das „mein Buch“ diese Woche in der BB 4 den Mitarbeitern irgendwo in die Hände fällt. – Auf die Idee mit den Zahlendrehern war ich natürlich auch schon gekommen, also zum Beispiel unter 25 pol K 0.6.3 KOR zu suchen. Dabei war ich sogar auf ein anderes verstelltes Buch gestoßen.

Noch ein Tipp zum Schluss: Wenn Sie mal ein Buch nicht finden, obwohl es nicht ausgeliehen ist, dann sagen Sie einfach am Ausleihtresen Bescheid oder versuchen Sie es mal mit der Zahlendreher-Suche. Andere Nutzer werden es Ihnen danken. Und noch eine Bitte: Stellen Sie Bücher, die Sie nicht benötigen, nicht wieder in die Regale, sondern legen Sie diese auf die dafür vorgesehenen Flächen bzw. an den Ausleihtresen ab. Die Mitarbeiter sortieren die Bücher dann wieder an der richtigen Stelle ein.

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