In den Online-Archiven ORKA und Grimm-Portal der UB Kassel finden sich neben dem umfangreichen Briefnachlass der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm auch handschriftliche Zeugnisse der Familie Grimm. Diese Zeugnisse umfassen Bilder der Familie, Visitenkarten, zeitgenössische Zeitungsausschnitte und deren Kochbücher. Wenn Sie also schon immer einmal wissen wollten, was bei den Grimms auf den heimischen Tisch kam, dann stöbern Sie gemeinsam mit uns in den Kochbüchern von Dorothea oder Auguste Grimm und transkribieren die handschriftlichen Rezepte von „Aal in Gelee“ bis „Baseler Lekkerly“.
Neu: Digitales Grimm-Portal
Mit dem Start der Online-Plattform Grimm-Portal am 24. Oktober 2017
ist ein zentrales Ziel der seit 2012 bestehenden Kooperation zwischen dem Hessischen Staatsarchiv Marburg und der Universitätsbibliothek Kassel erreicht. Damit erfüllt sich der Wunsch der Initiatoren, sukzessive die dezentral aufbewahrten Grimmbestände Nordhessens zentral zugänglich zu machen. Das Portal umfasst derzeit mehr als 54.000 digitalisierte Seiten, darunter 2.380 Briefe und mehr als 500 Handschriften. Sowohl die Grimmbestände der UB wie auch die vom Staatsarchiv und der Stadt Kassel stehen damit Forschern und interessierten Laien in einer eigens entwickelten thematisch strukturierten Umgebung weltweit und kostenfrei zur Verfügung.
Grimm-Ausstellung in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Ein gelungener Auftritt: die neueste virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek Grimm von A bis Z – Was uns die Brüder Grimm nicht erzählten,
zu der auch Digitalisate der Universitätsbibliothek Kassel gehören, widmet sich
„der Entstehungsgeschichte der Grimm‘schen Märchensammlung wie auch dem ungewöhnlichen Leben der Brüder, ihrem politischen Engagement und ihrem Hinwirken auf eine deutsche Identität.“ Kuratiert von Lidia Westermann präsentiert die Austellung insgesamt 23 Stationen, überschrieben mit jeweils einem Buchstaben des Alphabets, die den Besucher durch Geschichte und Geschichten, Illustrationen, Grafiken, Audio-Aufnahmen und anderes digitales Bildmaterial unterschiedlicher Provenienzen rund um das berühmte Brüderpaar führen.
Marburger Handexemplare der Grimm-Familie in ORKA
Nachdem im Frühjahr 2015 die erste Phase des Projekts Grimmiana zwischen dem Hessischen Staatsarchiv Marburg und der UB Kassel erfolgreich abgeschlossen werden konnte, hat in diesen Tagen die zweite Projektphase begonnen.
Waren im ersten Teil des hessischen Gemeinschaftsvorhabens vor allem Briefe und andere handschriftliche Dokumente der Familie Grimm digitalisiert, bearbeitet und über ORKA, das Online-Archiv der Universität Kassel, weltweit kostenfrei bereitgestellt worden, geht es im zweiten Teil um die Digitalisierung von Bildern, Rezensionen und historischen Handexemplaren der Forscherbrüder. Hierbei handelt es sich um insgesamt 35 wertvolle Ausgaben, darunter Exemplare von eigenen Werken der Grimms und auch Werke anderer Autoren mit handschriftlichen Eintragungen von Jacob und Wilhelm Grimm. Außerdem im Paket enthalten sind etwa zwei Dutzend mit Anmerkungen versehene Sonderdrucke von Akademievorlesungen Jacob Grimms. Dabei stellt das Staatsarchiv die Dokumente, einen Teil der Digitalisate und die dazugehörigen Verzeichnungsdaten zur Verfügung, während die Universitätsbibliothek in Kooperation mit einem externen Dienstleister den Hauptteil der Digitalisierung und deren Präsentation in ORKA übernimmt. Darüberhinaus sind die Digitalisate des Grimmiana-Projekts auch über Arcinsys, die Online-Datenbank des Hessischen Landesarchivs abrufbar.
Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben weiterhin von Professor Dr. Holger Ehrhardt, Inhaber der Grimm-Stiftungsprofessur der Universität Kassel. Abschluss des Projekts wird die Präsentation der Grimmiana in einem eigenen Grimmportal sein.
„Damit ich dich besser sehen kann“ : hessische Illustrationen Grimm’scher Märchen in Murhard- und Landesbibliothek
Eine richtig nette Idee hatten die Kolleginnen Sabina Lüdemann und Heike Homeyer anlässlich der Eröffnung der GRIMMWELT im September: sie bestückten die Vitrinen am Standort Brüder-Grimm-Platz mit Märchenbildern hessischer Illustratoren und liefern so eine passende Ergänzung zur großen Ausstellung auf dem Weinberg.
Unter dem Motto „Echt hessisch“ gibt es hier Lustiges und Gruseliges, Altes und Neues, Buntes und Schwarz-Weißes zu bestaunen.
Die Liste der Illustratoren aus dem hessischen Raum beginnt gleich mit Ludwig Emil Grimm, einem jüngeren Bruder der beiden Märchenerzähler. Er steuerte einige Illustrationen für die 2. Auflage der Märchensammlung bei und war damit maßgeblich am Erfolg dieser Ausgabe beteiligt. Denn die 1. Auflage erschien noch gänzlich ohne Bilder und drohte, ein Ladenhüter zu werden. Wohl dem also, der einen kleinen Bruder hat…
Otto von Ubbelohdes schwarz-weiße Illustrationen, die vor rund hundert Jahren entstanden, verdanken ihren besonderen Charme der Tatsache, dass die Motive aus dessen Heimat Marburg und Umgebung stammen. So tragen die dargestellten Frauengestalten beispielsweise Schwälmer Tracht… hier lohnt sich ein genauer Blick.
Gezeigt werden in den Vitrinen auch Bilder zeitgenössicher Künstler wie Albert Schindehütte und Markus Lefrancois, beides ehemalige Studenten der Kasseler Kunsthochschule (KHS). Markus Lefrancois, derzeit mit eigenem Lehrauftrag an der KHS, zeigt in seinen Bildern von Hänsel und Gretel, von Aschenputtel und Dornröschen seine persönliche Verbundenheit zur Region. Hier werden all diejenigen fündig, die mit der nordhessischen Umgebung vertraut sind. So kann, wer genau hinschaut, in seinen Bildern zum Beispiel die Sababurg entdecken.
Alle Exponate der Ausstellung entstammen der Hessischen Abteilung. Es wird niemanden wundern, dass nur ein Bruchteil der Bestände in den Vitrinen Platz fand. Wer gern noch mehr zu diesem Thema sehen und erfahren möchte, ist am Standort Brüder-Grimm-Platz herzlich willkommen.
„Ruckedigu, Blut ist im Schuh“ : wie der Kasseler Künstler Markus Lefrancois sich Aschenputtel vorstellt
Also mal ganz unter uns: diese Aschenputtel-Geschichte war mir schon immer die liebste von allen Grimms Märchen. Geht Ihnen das auch so? Oder sind Sie mehr der Froschkönigfanatiker, der Hänsel-und-Gretel-Mitfühler, der Schneewittchenfan? Einer der sieben Raben oder gar – ganz heimlich – das Rumpelstilzchen?
Was auch immer: die Märchen der Gebrüder Grimm sind und bleiben Dauerbrenner, werden wieder und wieder neu aufgelegt und immer wieder neu illustriert. Manche Darstellungen sind schön und anmutig, manche eher schaurig und abgedreht. Und immer dann, wenn sich der Kasseler Illustrator Markus Lefrancois der „Grimms“ annimmt, kann man sich dem Zauber seiner Bilder mit ihren Farben und Motiven kaum entziehen.
Von Lefrancois, der in Kassel Visuelle Kommunikation studierte und mittlerweile selbst an der Kunsthochschule einen Lehrauftrag innehat, gibt es inzwischen um die 200 Zeichnungen zu den Märchen der Brüder Grimm. Eine stolze Menge, die sich sehen lassen kann. Und die er nun im Brüder Grimm-Museum unter dem Ausstellungstitel „Der Schuh ist zu klein“ präsentiert. Vom 7. November bis 27. Januar kann man nicht nur die fertigen Werke sehen, sondern auch erste Skizzen und verworfene Bilder. Das bietet sich einem auch nicht alle Tage.
Und wer nach dem Besuch im Brüder Grimm-Museum noch immer Lust auf die Grimms und die Illustrationen von Lefrancois hat und von den sieben Zwergen träumt, der sei auf den Bestand der Unibibliothek verwiesen. Ein Blick in den Katalog lohnt sich eben immer 😉
Auf Grimms Spuren in der Bibliothek
Noch bis 21. Dezember 2012 sind in der Universitätsbibliothek Kassel einige ungewöhnliche Exponate aus der Zeit zu sehen, als die Grimm Brüder Bibliothekare in der alten Landesbibliothek im Fridericianum waren: originale Katalogkarten mit den Handschriften der beiden, Bewerbungsschreiben und Reisedokumente. Daneben werden Radie-rungen und aquarellierte Zeichnungen des Malerbruders Ludwig Emil Grimm gezeigt, die teilweise noch in keinem der bekannten Werkverzeichnisse auftauchen. Darunter eine erst jüngst vom Kasseler Grimmprofessor Dr. Holger Ehrhardt als Dorothea Viehmann identifizierte Darstellung einer Frau.
Wo: Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek – Eulensaal-Foyer
Wann: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 10-13 Uhr
Führungen: 03. November 10 Uhr, 14. November 15 Uhr, 14. Dezember 10 Uhr
Anmeldung erbeten unter: 0561 804-7318
Toller Fund in Kasseler Grimm-Sammlung
Bei Recherchen zu einem Sammelband über Dorothea Viehmann, der im November erscheinen soll, stieß Prof. Dr. Holger Erhardt in den Archiven der Landes- und Murhardschen Bibliothek auf ein bis dato unbekanntes Bildnis der Märchenerzählerin.
Erhardt, Leiter des Fachgebiets Werk und Wirkung der Brüder Grimm, ist der erste, der die kleine Radierung aus dem Nachlass der Grimms genauer untersuchte. Die Zeichnung war zum Schutz vor Verschmutzung in einem Passepartout untergebracht und entpuppte sich bei näherer Betrachtung als eine Arbeit, die kein Geringerer als Ludwig Emil Grimm selbst angefertigt hatte. Sie zeigt drei Studien der „Viehmännin“ (so Grimms Bildunterschrift) im Jahr 1815, einige Monate vor ihrem Tod.
Ein sensationeller Fund wie dieser macht natürlich neugierig auf mehr. Und so freuen wir uns auf den Sammelband Erhardts, dessen Herausgabe mit dem zweihundertjährigen Bestehen der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen sowie mit dem Brüder-Grimm-Kongress Märchen, Mythen und Moderne der Universität Kassel im Dezember diesen Jahres verknüpft ist.
Weitere Einzelheiten finden Sie in den Universitäts-Nachrichten.