Spurensicherung an der Universität Kassel – Archivgründung für einen nachhaltigen Umgang mit Wissen und Geschichte

Ein Beitrag von Dr. Peter Wegenschimmel | „Höchste Zeit für Spurensicherung“ – beim ersten Anlauf einer Archivgründung im Jahr 1989 trug die Universität Kassel ihre Reformansätze noch im Namen: Gesamthochschule Kassel (siehe Publik, Jg. 12, Nr. 2). Sie entstand 1971 in Zonenrandlage als Prototyp bildungspolitischer Reformansätze des Soziologen und SPD-Kultusministers Ludwig von Friedeburg (1924–2010). Das Kasseler Modell sah gestufte Studiengänge vor, die den Bologna-Prozess vorwegnahmen, sowie eine Öffnung für Bewerber*innen mit Fachhochschulreife. In Abgrenzung zu den Ordinarienuniversitäten in Göttingen und Marburg sollten der Praxisbezug und das Projektstudium sowie eine interdisziplinäre Lehre im Vordergrund stehen.

Erster Anlauf einer Spurensicherung im Jahr 1989, Publik, 15. Februar 1989, S. 2 (© Universität Kassel)

Der entscheidende Impuls ging vom 50-jährigen Jubiläum aus. 2021 richtete die Universität Kassel als Ergebnis einer institutionalisierten „Spurensuche“ ein zentrales Archiv ein. Die Angliederung an die Universitätsbibliothek stellt ein Bekenntnis zur Nutzer:innenorientierung und Kooperation zwischen den Gedächtniseinrichtungen dar. 2022 wurden 400 bisher im Staatsarchiv Marburg deponierte Archivmeter nach Kassel rückgeführt. 2023 erhielt das neu gegründete UniArchiv mit Dr. Peter Wegenschimmel eine hauptamtliche Leitung. In der aktuellen Ausgabe der Archivnachrichten aus Hessen berichtet er von seinem Onboarding an der Universität Kassel, den Herausforderungen des Aufbauprojekts und wie er archivische Traditionen durchlüften will.

Spurensuche im Jahr 2023, Flyer zum 50-jährigen Jubiläum des Fachbereichs 06 (© Fachbereich 06 Architektur – Stadtplanung –Landschaftsplanung)

Wegenschimmel berichtet in dem Artikel, wie auch das UniArchiv 2023 nicht vom Fachkräftemangel verschont blieb. Umso erfreulicher, wenn wir jetzt bekanntgeben, dass die Arbeit des UniArchivs von zwei neuen Mitarbeiterinnen unterstützt wird. Die gebürtige Kasselanerin Carina Nolte kennt die Universität noch von ihrem Geschichtsstudium und ihrer Tätigkeit als studentische Hilfskraft. Die Dipl.-Archivarin Annett Schreiber bringt ihre Berufserfahrung von mehr 16 Jahren aus mehreren Kommunalarchiven in das Aufbauprojekt ein. Wir wünschen beiden viel Erfolg auf ihrer Mission der Spurensicherung.


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