Landes- und Murhardsche Bibliothek

Ein Beitrag von Sabina Lüdemann und Matthias Schulze

In welcher Straße lebte Ihr Urgroßvater und welchen Beruf übte er aus? Wem gehörte das Haus, in dem Ihre Großeltern lebten, früher und welche Familien lebten außerdem dort? Welche Adresse hatte eine bestimmte Behörde?

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Kasseler Adressbücher: Eine Fundgrube nicht nur für die Familienforschung

In den Kasseler Adressbüchern können Sie eine Antwort auf Ihre Fragen finden.  Sie sind eine wahre Fundgrube für Informationen zum Alltagsleben und zur Sozialstruktur der Stadt Kassel. Enthalten sind dort neben der nach den Nachnamen geordneten Liste der Einwohner zum Beispiel Häuserverzeichnisse nach Straßen, Einträge zu Behörden, Institutionen und Vereinen oder Auszüge aus dem Handelsregister. Außerdem kann man auch allerlei anderes Wissenswertes über die Stadt erfahren: Sehenswürdigkeiten, Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel, Theater und Konzerte oder auch städtische Steuern und Schulgeld sind Informationen, die ein Adressbuch bieten kann. Weiterlesen Eine Fundgrube für die regionalgeschichtliche Forschung: Kasseler Adressbücher 1834-1965

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Wertvolle Originaldokumente lagern in den nordhessischen Archiven und Bibliotheken

Um den Schutz von Kulturgütern in Bibliotheken, Museen und Archiven zu verbessern, haben die UB Kassel und elf weitere Institutionen aus  Stadt Kassel und Region Nordhessen einen Notfallverbund gegründet. Die Vereinbarung sieht u.a. die gegenseitige Unterstützung im Ernstfall oder die Bereitstellung von Ausrüstung für fachgerechte Bergung und Erhaltung der Schätze vor. Tausende einmaliger Kulturschätze von unersetzlichem Wert lagern in den Depots nordhessischer Bibliotheken, Archive und Museen.
Trotz größter Sorgfalt sind sie dort nicht vor Gefährdungen wie Bränden, Wassereinbrüchen oder schweren Unwettern gefeit. Weiterlesen Allianz für Kulturgutschutz – Neugründung Notfallverbund

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Geheimnisvolle Zeichen: Das Rätsel der Zauberhandschrift aus dem 18. Jahrhundert ist gelöst.

Schon einmal berichteten wir über das rätselhafte Manuskript mit Zaubersprüchen im Besitz der UB. Der von Wissenschaftlerinnen der Bibliothek entschlüsselte Inhalt der Geheimschrift ist jetzt transkribiert und als Klartext unter dem Titel:
Man wirt ganz konfus von al Zeichen im Repository der Universität KOBRA zu finden.
Auf knapp 90 Seiten erstreckt sich der geheimnis- volle Text im Original. Statt Buchstaben enthält er chiffrierte Schriftzeichen, dazwischen Planetensymbole und Zeichnungen von Geistern. Als die Universitätsbibliothek das Manuskript 2012 erwarb, war den Expertinnen der Abteilung Sondersammlungen schnell klar, dass das Werk aus dem späten 18. Jahrhundert stammt. Doch was darin steht, blieb bis zur Dechiffrierung ein Rätsel, daher der Arbeitstitel Zauberhandschrift.

Weiterlesen Zauberhandschrift – Entschlüsselter Text jetzt in KOBRA

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Von den Kasselerinnen und Kasselern liebevoll so genannt: DIE MURHARDSCHE

Den vermutlich längsten Namen unter den Bibliotheken im deutschsprachigen Raum dürften die Kasseler haben: Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel.
Das dritte Namenselement Murhardsche Bibliothek war im Webauftritt der UB Kassel bislang nur als Standortseite geführt. Seit heute können Bürgerinnen und Bürger wie auch Mitglieder der Hochschule über eine eigene Startseite auf das breite Spektrum der von den Brüdern Murhard gestifteten wissenschaftlichen Stadtbibliothek zugreifen. Damit sind jetzt beide am Brüder-Grimm-Platz verorteten historisch gewachsenen Bereiche der UB prominent und übersichtlich im Webauftritt der Universitätsbibliothek vertreten.

Mit der neuen Seite finden Sie sich schneller zurecht.

Schneller zurechtfinden mit der neuen Seite: Lernort Murhardsche.

Lernort Murhardsche:
Wer das Gebäude der Murhardschen Bibliothek und deren Bestände zum Recherchieren und Lernen nutzen möchte, findet unter dem Stichwort LERNORT MURHARDSCHE aktuelle Übersichten und Ansprechpersonen
zur Orientierung im Gebäude, zu den historisch gewachsenen Signaturgruppen sowie zu den standortspezifischen Besonderheiten im Serviceangebot.

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Mehr erfahren zu Geschichte und Perspektiven: Profil Murhardsche

Profil Murhardsche:
Besucherinnen und Besuchern der Stadt wie auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern der nordhessischen Region bietet die neue Seite PROFIL MURHARDSCHE Interessantes und Wissenswertes zu den Bibliotheksstiftern Friedrich und Karl Murhard, zur Geschichte des Hauses und zum zukünftigen Profil der Murhardschen Bibliothek. In zeitgemäßer Interpretation des Stifterwillens wird sie sich nach Abschluss der Sanierung als  lebendiger Ort sozialer und kultureller Interaktion für Hochschule und Region positionieren.

 

Brüder-Grimm-Platz 4a: Zwei unter einem Dach mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Das Team der Murhardschen steht Ihnen für alle Fragestellungen rund um die Servicetheken, zu Beständen und zur Orientierung im Haus zur Verfügung.
Das Team der Landesbibliothek ist Ansprechpartner für sämtliche Themen der hessischen Geschichte und Landeskunde sowie für das wertvolle historische Erbe.

 

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Wilhelm Böttner: Auguste, Erbprinzessin von Hessen-Kassel

Einen aus landeshistorischer Sicht bemerkenswerten Ankauf verzeichnen dieser Tage die Sondersammlungen der UB Kassel: das gut erhaltene und reichverzierte Tagebuch von Kurfürstin Auguste wurde kürzlich bei einer Auktion in Berlin ersteigert.

Für einen Ankauf der besonderen Zimelie sprach unter anderem der starke Regionalbezug: die Aufzeichnungen geben Aufschluss über das Leben des Kasseler Kurfürstenhauses zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Dokument liefert ein umfangreiches persönliches Portrait einer Frau aus dem Hochadel und gibt lebendigen Einblick in ihre Lebens- und Gedankenwelt. Interessant im Kontext der Grimm-Forschung ist außerdem, dass Jacob und Wilhelm Grimm dem nach Augustes Wohnsitz benannten Schönfelder Kreis angehörten, der sich in Opposition zu Kurfürst Wilhelm II. um die Kurfürstin und deren Sohn Friedrich gebildet hatte. Weiterlesen Wertvoller Ankauf: Tagebuch der Auguste von Hessen

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Ein Haus, das uns allen am Herzen liegt, feiert in diesem Jahr seinen 110. Geburtstag: Die Murhardsche Bibliothek, von den Brüdern Friedrich und Karl Murhard als Bürgerbibliothek geplant und noch bis heute der Ort, der Sie mit Literatur und Fachwissen versorgt, blickt auf eine ebenso stolze wie bewegende Geschichte zurück.
Wir gratulieren mit einem kleinen Dreiteiler, in dem wir vom War, vom Ist und vom Werden dieses wunderbaren Hauses berichten möchten und starten mit Teil 1


Bildungshungrig und weltoffen : Wie zwei Kasseler Brüder das Stadtbild prägten

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Portrait der Brüder Murhard von Johann Jacob Eduard Handwerck (Quelle: Onlinearchiv ORKA der Universitätsbibliothek Kassel)

Die Frage nach der Motivation der beiden Brüder eine Bibliothek zu gründen, führt uns bis in ihre Kindheit zurück: Friedrich und Karl entstammten einer Beamtenfamilie und waren umgeben von Rentmeistern, Juristen und Staatswissenschaftlern. Bereits einer ihrer Vorfahren hatte eine Familienstiftung ins Leben gerufen, die den vielversprechendsten Söhnen des Murhardclans das Studium finanzieren sollte. Karl und Friedrich gehörten nicht dazu… doch übertrug sich vielleicht schon damals der Stiftungsgedanke in ihr Leben und Werk.

Beide waren bildungshungrig und weltoffen, reisten gern und schrieben viel. Über Friedrich, den „Hallodri“, wird gemunkelt, er habe Reisebücher über Länder geschrieben, die er selbst nie gesehen habe 🙂  sodass man in seine Reihe der Charaktereigenschaften auch noch das Adjektiv ‚kreativ‘ einfügen kann.
Beide studierten: Friedrich Mathematik und Physik an der Georg-August-Universität in Göttingen, Karl Rechts- und Staatswissenschaften, zunächst in Göttingen, später an der Philipps-Universität in Marburg. Die Liebe zur Politik in Verbindung mit freiheitlichem Denken wurde ihnen beiden – dem einen Bruder mehr, dem anderen weniger – zum Verhängnis. So heißt es, Friedrich sei aufgrund seiner politischen Schriften mehrfach inhaftiert gewesen. Doch auch Karl soll ein Mal hinter ’schwedische Gardinen‘ geraten sein.

Auf einer Reise nach Paris besuchten sie die dortige Nationalbibliothek. Karl befand hier: „Die Nazional-Bibliothek gleich[t] in der Einrichtung der Kasselischen [Landesbibliothek] vollkommen„, doch mit der Göttinger Universitätsbibliothek könne die Pariser Bibliothek nicht standhalten, „schon weil letztere keine Bücher ausleihe„… (aus: Olten, Rainer: Karl Murhard).
Zurück in seiner Heimatstadt Kassel verschlug es den weltoffenen Nationalökonom in die Enge des Staatsdienstes. Hier „erlebte er in der obrigkeitsstaatlichen Organisation einer kurhessischen Behörde bei stumpfer, geistloser Tätigkeit die Macht der absoluten Herrschaft, sah in seiner Vaterstadt die Unterdrückung der Freiheit, und er erkannte die Ohnmacht des Einzelnen, sich dieser Unterdrückung zu entziehen.“ (vgl. Olten).
Warum beide Brüder dennoch im Staatsdienst blieben und eine höhere Verwaltungslaufbahn anstrebten, Karl als Archivar bei der Kasseler Ober-Rentkammer und Friedrich als Bibliothekar in der Landesbibliothek Kassel, kann man nur erahnen. Einer der Gründe mag der Wunsch gewesen sein, die Familientradition fortzuführen.

Doch dem bürgerlich-liberalen Geist blieben sie verbunden. Und dieser brachte die beiden auch dazu, ein Testament aufzusetzen, dessen Auswirkungen bis heute Bestand haben und über das wir in einem weiteren Teil berichten werden.

Martin Reymer
Simone Baum

 

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Auch wenn die Universität Kassel als Neugründung der 1970er Jahre erst auf eine relativ kurze Geschichte zurückblickt, verwaltet sie doch ein stattliches historisches Erbe:
In diesen Tagen feiert der älteste Teil der Universitätsbibliothek Kassel, die Landesbibliothek, ihren 435. Geburtstag. Mit einem kleinen Portrait ihrer wechselvollen Geschichte wollen wir an das Jubiläum erinnern:

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Älteste Darstellung des Hessischen Wappens im Willehalm Kodex aus dem Bestand der Landesbibliothek

Die Geburtsurkunde der Landesbibliothek Kassel, heute Teil der Universitäts-bibliothek, ist auf den 20. November 1580 ausgestellt. Damals wurde der Renthof als Verwaltungssitz der Landgrafschaft Hessen-Kassel fertiggestellt. Im Inventar des Renthofs wurde die landgräfliche Bibliothek erstmals erwähnt. Somit führt die Bibliothek ihre Geschichte auf Landgraf Wilhelm IV (1531-1592), genannt der Weise, zurück. Sie diente neben Verwaltungszwecken vor allem den weit gespannten Bildungs- und Forschungsinteressen dieses bedeutenden Renaissancefürsten, der unter anderem die erste ortsfeste Sternwarte nördlich der Alpen errichten ließ und dessen wissenschaftliches Werk heute noch in der Universitätsbibliothek verwahrt wird. Auf seinen Nachfolger, Moritz den Gelehrten (1572-1632), gehen die überragenden Bestände zur Musik um 1600 und zur Alchemie zurück. Dessen Sohn wiederum verleibte während des Dreißigjährigen Krieges die Bestände der Fuldaer Bibliotheken der Landesbibliothek ein. Zu diesen Schätzen gehören unter anderem das berühmte Hildebrandlied sowie weitere karolingische Handschriften.

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Das Kasseler Museum Fridericianum – Sitz der Landesbibliothek von 1779 bis 1941

Nach den Anfängen im Renthof zog die Landesbibliothek 1779 in das neu errichtete Museum Fridericianum ein. Dort wurde Wilhelm Grimm 1814 Bibliothekssekretär und 1816 auch Jacob Grimm zweiter Bibliothekar. Beide bezeichneten die Zeit ihrer bis 1829 dauernden Tätigkeit als die fruchtbarste ihres Lebens. Sie schufen erhebliche Teile und viele Grundlagen ihres überragenden Lebenswerkes in ihrer Kasseler Zeit als Landesbibliothekare. In Erinnerung an diese großen Bibliothekare und Wissenschaftler wurde ab den 1880er Jahren in der Landesbibliothek eine eigene, bedeutende Grimm-Sammlung aufgebaut, zu der seit 1932 auch die Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen gehören.
Von 1913 an war die Landesbibliothek alleinige Nutzerin des Museums Fridericianum. Als eine der ersten bedeutenden Kulturstätten auf deutschem Boden wurde die Bibliothek im Zweiten Weltkrieg durch einen Luftangriff 1941 zerstört, die Druckschriften weitgehend vernichtet. Trotz schwerer Verluste entgingen etliche wichtige historische Zeugnisse allerdings der Vernichtung.

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Die Murhardsche Bibliothek beherbergt heute auch die Bestände der Landesbibliothek

Heute sind die Schätze der Landesbibliothek, die einen Wert von über 200 Millionen Euro haben, am Standort Brüder-Grimm-Platz im Gebäude der Murhardschen Bibliothek untergebracht. Sie werden dort in der Abteilung Sondersammlungen der UB Kassel verwahrt und erforscht. Hier stehen sie – sofern nicht im Open Repository Kassel (ORKA) bereits digitalisiert – für die Forschung zur Verfügung. Mit der Sanierung des Gebäudes Murhardsche Bibliothek werden auch für die Landesbibliothek angemessene, moderne Räume für die Nutzung dieses wertvollen Erbes geschaffen. Im neu zu errichtenden Anbau wird ein fast 200 qm großer Ausstellungstresor mit umlaufenden Ausstellungsvitrinen eingerichtet, um ausgewählte Schätze mit Weltbedeutung ab 2018/19 endlich wieder präsentieren zu können. (Dr. Axel Halle)

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Eine richtig nette Idee hatten die Kolleginnen Sabina Lüdemann und Heike Homeyer anlässlich der Eröffnung der GRIMMWELT im September: sie bestückten die Vitrinen am Standort Brüder-Grimm-Platz mit Märchenbildern hessischer Illustratoren und liefern so eine passende Ergänzung zur großen Ausstellung auf dem Weinberg.

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Von Büchern und Bildern: die aktuelle Vitrinenausstellung … .

Unter dem Motto „Echt hessisch“ gibt es hier Lustiges und Gruseliges, Altes und Neues, Buntes und Schwarz-Weißes zu bestaunen.
Die Liste der Illustratoren aus dem hessischen Raum beginnt gleich mit Ludwig Emil Grimm, einem jüngeren Bruder der beiden Märchenerzähler. Er steuerte einige Illustrationen für die 2. Auflage der Märchensammlung bei und war damit maßgeblich am Erfolg dieser Ausgabe beteiligt. Denn die 1. Auflage erschien noch gänzlich ohne Bilder und drohte, ein Ladenhüter zu werden. Wohl dem also, der einen kleinen Bruder hat…

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… in der Landes- und Murhardschen Bibliothek zeigt Illustrationen von Grimm bis Lefrancois

Otto von Ubbelohdes schwarz-weiße Illustrationen, die vor rund hundert Jahren entstanden, verdanken ihren besonderen Charme der Tatsache, dass die Motive aus dessen Heimat Marburg und Umgebung stammen. So tragen die dargestellten Frauengestalten beispielsweise Schwälmer Tracht… hier lohnt sich ein genauer Blick.

Gezeigt werden in den Vitrinen auch Bilder zeitgenössicher Künstler wie Albert Schindehütte und Markus Lefrancois, beides ehemalige Studenten der Kasseler Kunsthochschule (KHS). Markus Lefrancois, derzeit mit eigenem Lehrauftrag an der KHS, zeigt in seinen Bildern von Hänsel und Gretel, von Aschenputtel und Dornröschen seine persönliche Verbundenheit zur Region. Hier werden all diejenigen fündig, die mit der nordhessischen Umgebung vertraut sind. So kann, wer genau hinschaut, in seinen Bildern zum Beispiel die Sababurg entdecken.

Alle Exponate der Ausstellung entstammen der Hessischen Abteilung. Es wird niemanden wundern, dass nur ein Bruchteil der Bestände in den Vitrinen Platz fand. Wer gern noch mehr zu diesem Thema sehen und erfahren möchte, ist am Standort Brüder-Grimm-Platz herzlich willkommen.

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Ein besonderes Konzert mit einer besonderen Geschichte: Die Universitätsbibliothek und der Verein cavata cassel e.V. laden herzlich ein zu ihrem Präsentationskonzert:

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am Dienstag, 24. November 2015 um 19 Uhr
in der Kirche St. Elisabeth, Friedrichsplatz, Eintritt 10 Euro/15 Euro
Es musiziert der Kammerchor der Kreuzkirche unter der Leitung von Jochen Faulhammer.

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Digitalisierte Titelseite des jüngst angekauften fünften Stimmbuchs in ORKA

In der Sammlung der Renaissance-Musikalien der Universitätsbibliothek befindet sich so mancher kostbare Schatz. Ein besonderes Stück der Sammlung ist die fünfbändige Notenausgabe der Teutschen Weltlichen Lieder von
Valentin Haußmann, einem der ersten Komponisten weltlicher Musik. Lange Zeit, vermutlich schon vor dem 19. Jahrhundert, war das fünfte Stimmbuch der Ausgabe verlorengegangen, weshalb die Stücke lange Zeit nicht mehr aufführbar waren. Durch glückliche Umstände konnte jüngst das fehlende Stimmbuch antiquarisch wieder erworben werden.

Ein Glücksfall für die Bibliothek, aber auch für die Freunde der Alten Musik in Kassel.  Denn neben der nun wieder vollständigen Notenausgabe von 1603, von der es weltweit nur vier Exemplare gibt, liegt inzwischen auch eine musikalische Bearbeitung der Stücke für die heutige Aufführungspraxis vor. Das Interesse des Vereins cavata cassel e.V. an der Musik Valentin Haußmanns besteht schon seit längerer Zeit, sodass die Freude über die wieder vollständige Ausgabe eine sofortige Überarbeitung durch Jochen Faulhammer vom cavata-Vorstand mit sich brachte. Hochwertige Digitalisate des Werkes sind über das Onlinearchiv der Universität ORKA weltweit kostenfrei verfügbar.

Nur Weniges ist von Valentin Haußmann bekannt. Als Hauslehrer und Praeceptor war er tätig, viel auf Reisen und in Kirchen- und Ratsarchiven ständig auf der Suche nach vorwiegend weltlicher Musik. Untextierte Sätze wurden von ihm textiert, fremdsprachige übersetzt und teilweise bearbeitet. Auch eigene Kompositionen mischte er darunter. Zu den von ihm bearbeiteten Werken gehören unter anderem Stücke von Thomas Morley, Giovanni Gastoldi oder auch Oracio Vecchi.
Der erste Teil des Konzerts präsentiert ausgewählte Stücke von Valentin Haußmann. Im zweiten Teil erklingen Madrigale aus der Zeit um 1600 von Giovanni Gabrieli, Giovanni Gastoldi, Thomas Morley und anderen.

Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 15 Euro
Erhältlich an den Servicetheken der Bibliothek am Holländischen Platz
und der Murhardschen Bibliothek am Brüder-Grimm-Platz

 

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