open access

Manchmal sind die Dinge einfach nur schwarz oder weiß. In aller Regel jedoch gibt es viele Schattierungen. Das ist bei Wissenschaftsverlagen nicht anders. Allzu gerne teilen Forschende sie in eindeutig seriöse Anbieter und betrügerische Raubverlage ein, doch auch hier liegt ein Spektrum verschiedener Ausprägungen vor. Für die Seriosität von Verlagen sprechen z.B. die Durchführung von Peer Reviews (mit variierender Stringenz), eine Indexierung ihrer Zeitschriften in bibliografischen Datenbanken und eine Listung im Directory of Open Access Journals (DOAJ) sowie eine Mitgliedschaft in der Open Access Scholarly Publishing Association (OASPA) und im Committee on Publication Ethics (COPE). Zu den tendenziell unseriösen Merkmalen gehören ein Artikelwachstum, das primär über Special Issues in Verantwortung von Gastherausgebenden generiert wird, ein aggressiver E-Mail-Versand zur Einwerbung von Einreichungen, schnelle Veröffentlichungen und hohe Annahmequoten. Verlage, die zwischen diesen beiden Polen agieren, werden auch als „graue Verlage“ bezeichnet.

Nachts sind alle Katzen grau. Aber was ist mit Verlagen? (Foto: Africa Studio – adobe.stock.com)
Weiterlesen Verlage in der Grauzone: MDPI, Frontiers und Hindawi auf dem Prüfstand
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„Kommt der Berg nicht zum Propheten, muss der Prophet zum Berg gehen“. So dachte man wohl 2014 in der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Angesichts bestehender Reputations- und Bewertungsmechanismen publizierten die Forschenden trotz einer zunehmenden Zahl an Open-Access-(OA-)Zeitschriften weiterhin überwiegend in etablierten, jedoch zugangsbeschränkten Subskriptionszeitschriften. Warum dann nicht diese Zeitschriften in OA-Modelle überführen? Im Auftrag von Allianz und HRK begann das Projekt DEAL (inzwischen: DEAL-Konsortium) Verhandlungen mit den drei größten Wissenschaftsverlagen. Neben dem lesenden Zugriff auf deren Zeitschriftenportfolios sollten die Forschenden ihre dortigen Artikel ohne Extrakosten im OA veröffentlichen dürfen. Ein höherer Anteil frei zugänglicher OA-Artikel sollte zur Umwandlung der Zeitschriften und schließlich der Verlage ins OA-Modell führen. Daher sprach man auch von sogenannten „Transformationsverträgen“. Der erste Vertragsabschluss gelang 2019 mit Wiley, der zweite ein Jahr später mit Springer Nature. 2024 kam schließlich auch Elsevier hinzu. Außerhalb von DEAL verhandelten große Bibliotheken vergleichbare nationale Vereinbarungen mit weiteren Verlagen.

Verteilung der 240 OA-Artikel des Jahres 2024 von Corresponding Authors der Universität Kassel in hybriden Subskriptionszeitschriften nach Fachbereichen und Verlagsvereinbarungen (Bild: UB Kassel)
Weiterlesen Transformation oder Konsolidation? Nutzung und Wirkung von Open-Access-Vereinbarungen
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Im Rahmen des Förderprogramms der DFG „Open-Access-Publikationskosten“ konnte die Universitätsbibliothek wiederum 246.800 Euro für den hochschuleigenen Publikationsfonds einwerben. Die DFG fördert seit 2014 das Engagement in Kassel für einen Wandel der Publikationskultur hin zum freien Zugang – Open Access (OA) – zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die jetzige Förderung bezieht sich auf die Jahre 2025-2027.

Weiterlesen Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert weiterhin Kasseler Open Access-Publikationen
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Am 22. Oktober 2024 gab die Europäische Kommission den offiziellen Start des EOSC EU Node bekannt – ein großer Fortschritt für die europaweite Umsetzung offener Wissenschaft, auch bekannt als Open Science. Doch was bedeutet offene Wissenschaft genau, und warum ist sie (für Europa) so wichtig?

Abbildungsnachweis: UNESCO Recommendation on Open Science. Published in 2021 by the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, 7, place de Fontenoy, 75352 Paris 07 SP, France; This publication is available in Open Access under the Attribution-ShareAlike 3.0 IGO (CC-BY-SA 3.0 IGO) license (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/igo/).
Weiterlesen Vom Konzept zur Umsetzung: Wie der EOSC EU Node Forschende unterstützt und Open Science fördert
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Seit 2018 hatten Wissenschaftler:innen und Studierende der Universität Kassel keinen Zugriff mehr auf die aktuellen Zeitschriftenjahrgänge von Elsevier. Damit waren sie nicht allein. An den meisten deutschen Wissenschaftseinrichtungen sah die Situation nicht anders aus. Grund dafür waren die erfolglosen DEAL-Verhandlungen mit dem Großverlag. Im Zuge dessen kündigten viele universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ihre Subskriptionsverträge mit Elsevier. Bereits seit 2019 bzw. 2020 bestehen DEAL-Verträge mit den Verlagen Wiley und Springer Nature, für die jüngst Nachfolgeverträge abgeschlossen wurden. Ende 2023 gelang schließlich auch ein erfolgreicher Vertragsabschluss mit Elsevier. Die Universität Kassel nimmt an allen drei Verträgen teil. Sie haben eine Laufzeit bis einschließlich 2028.

Drei DEALs für die deutsche Wissenschaft: Ein neuer Open-Access-Transformationsvertrag mit Elsevier und zwei Folgeverträge mit Wiley und Springer Nature (Bild: kiberstalker | pixabay | Lizenz)
Weiterlesen Neu an Bord von DEAL: Elsevier folgt Wiley und Springer Nature
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Auch in diesem Jahr findet wieder die International Open Access Week statt. Das Motto Community over Commercialization ist aktueller denn je. Aufgrund ihrer Marktmacht verlangen kommerzielle (Groß-)Verlage den wissenschaftlichen Einrichtungen seit den 1990er Jahren immer höhere Subkriptionskosten für den Zugriff auf wissenschaftliche Zeitschriften ab. Open Access (OA) war ursprünglich eine Gegenbewegung zu dieser „Zeitschriftenkrise“, ist aber inzwischen ebenfalls zu einem hoch lukrativen Geschäftsmodell für die Verlage geworden. Die Artikelgebühren für das Publizieren in reinen Gold-OA-Zeitschriften steigen, Qualitätsstandards sinken und die erhoffte Umwandlung klassischer Zeitschriften in OA-Zeitschriften durch sogenannte OA-Transformationsverträge bleibt bisher weitestgehend aus.

Bildrechte: Photo by Daniel Tong, Design by Kim Henze
Weiterlesen Open Access Week: Vortrag zu nachhaltigem Open Access der Open Library of Humanities
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Der Open-Access-Verlag MDPI ist in der Wissenschaft zweifellos stark nachgefragt. Der Zuwachs an Fachartikeln in seinen Zeitschriften verläuft seit Jahren exponentiell. Inzwischen rangiert er gemessen am weltweiten Artikelaufkommen an vierter Stelle hinter den Verlagen Elsevier, Springer Nature und Wiley. Auch an der Universität Kassel ist dieser Trend deutlich spürbar. Der von der UB Kassel verwaltete Publikationsfonds förderte 2015 erstmalig vier Artikel in MDPI-Zeitschriften. 2022 waren es 59, mehr als die Hälfte aller geförderten Open-Access-Artikel im letzten Jahr.

Aus dem Open-Access-Publikationsfonds geförderte Artikel in Zeitschriften von MDPI und sonstiger Verlage
Weiterlesen Integer oder Raubverlag? – Ergebnisse einer Umfrage zu MDPI an der Uni Kassel
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Im Rahmen des neuen Förderprogramms „Open-Access-Publikationskosten“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte die Universitätsbibliothek (UB) für den Zeitraum 2022 bis 2024 rund 380.000 Euro für den hochschuleigenen Publikationsfonds einwerben. Die DFG fördert seit 2014 das Kasseler Engagement für einen Wandel der Publikationskultur hin zum freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Förderprogramm der DFG „Open-Access-Publikationskosten“ unterstützt Publikationsfonds der Universität

Weiterlesen DFG fördert Publikationsfonds
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Zum 50-jährigen Jubiläum der Universität Kassel finden jeweils mittwochs um 12 Uhr im Gießhaus Brown Bag Lectures zu veschiedenen Forschungs- und Wissenschaftsthemen statt. Auch wir haben uns daran beteiligt mit einem Beitrag zu Open Access, dem Publikationsweg, der wissenschaftliche Veröffentlichungen kostenfrei und öffentlich online zugänglich und auf jede denkbare legale Weise nachnutzbar macht. Sie konnten nicht teilnehmen, interessieren sich aber dafür, ob Open Access nun teuer und Fake oder die Lösung aller Probleme im wissenschaftlichen Publikationswesen ist? Sie fragen sich, ob die Wahrheit vielleicht irgendwo dazwischen liegt? Und Sie wollen wissen, was Harald Lesch dazu zu sagen hat? Kein Problem, wir haben den Vortrag für Sie aufgezeichnet und wünschen Ihnen interessante Erkenntnisse und gute Unterhaltung.


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