Im Rahmen des Förderprogramms der DFG „Open-Access-Publikationskosten“ konnte die Universitätsbibliothek wiederum 246.800 Euro für den hochschuleigenen Publikationsfonds einwerben. Die DFG fördert seit 2014 das Engagement in Kassel für einen Wandel der Publikationskultur hin zum freien Zugang – Open Access (OA) – zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die jetzige Förderung bezieht sich auf die Jahre 2025-2027.
Am 22. Oktober 2024 gab die Europäische Kommission den offiziellen Start des EOSC EU Node bekannt – ein großer Fortschritt für die europaweite Umsetzung offener Wissenschaft, auch bekannt als Open Science. Doch was bedeutet offene Wissenschaft genau, und warum ist sie (für Europa) so wichtig?
Abbildungsnachweis: UNESCO Recommendation on Open Science. Published in 2021 by the United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, 7, place de Fontenoy, 75352 Paris 07 SP, France; This publication is available in Open Access under the Attribution-ShareAlike 3.0 IGO (CC-BY-SA 3.0 IGO) license (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/igo/).Weiterlesen Vom Konzept zur Umsetzung: Wie der EOSC EU Node Forschende unterstützt und Open Science fördert
Seit 2018 hatten Wissenschaftler:innen und Studierende der Universität Kassel keinen Zugriff mehr auf die aktuellen Zeitschriftenjahrgänge von Elsevier. Damit waren sie nicht allein. An den meisten deutschen Wissenschaftseinrichtungen sah die Situation nicht anders aus. Grund dafür waren die erfolglosen DEAL-Verhandlungen mit dem Großverlag. Im Zuge dessen kündigten viele universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ihre Subskriptionsverträge mit Elsevier. Bereits seit 2019 bzw. 2020 bestehen DEAL-Verträge mit den Verlagen Wiley und Springer Nature, für die jüngst Nachfolgeverträge abgeschlossen wurden. Ende 2023 gelang schließlich auch ein erfolgreicher Vertragsabschluss mit Elsevier. Die Universität Kassel nimmt an allen drei Verträgen teil. Sie haben eine Laufzeit bis einschließlich 2028.
Auch in diesem Jahr findet wieder die International Open Access Week statt. Das Motto Community over Commercialization ist aktueller denn je. Aufgrund ihrer Marktmacht verlangen kommerzielle (Groß-)Verlage den wissenschaftlichen Einrichtungen seit den 1990er Jahren immer höhere Subkriptionskosten für den Zugriff auf wissenschaftliche Zeitschriften ab. Open Access (OA) war ursprünglich eine Gegenbewegung zu dieser „Zeitschriftenkrise“, ist aber inzwischen ebenfalls zu einem hoch lukrativen Geschäftsmodell für die Verlage geworden. Die Artikelgebühren für das Publizieren in reinen Gold-OA-Zeitschriften steigen, Qualitätsstandards sinken und die erhoffte Umwandlung klassischer Zeitschriften in OA-Zeitschriften durch sogenannte OA-Transformationsverträge bleibt bisher weitestgehend aus.
Der Open-Access-Verlag MDPI ist in der Wissenschaft zweifellos stark nachgefragt. Der Zuwachs an Fachartikeln in seinen Zeitschriften verläuft seit Jahren exponentiell. Inzwischen rangiert er gemessen am weltweiten Artikelaufkommen an vierter Stelle hinter den Verlagen Elsevier, Springer Nature und Wiley. Auch an der Universität Kassel ist dieser Trend deutlich spürbar. Der von der UB Kassel verwaltete Publikationsfonds förderte 2015 erstmalig vier Artikel in MDPI-Zeitschriften. 2022 waren es 59, mehr als die Hälfte aller geförderten Open-Access-Artikel im letzten Jahr.
Im Jahr 2022 hat die Universitätsbibliothek über 26.300 € für Open-Access-Crowdfunding für E-Books ausgegeben – so viel wie nie zuvor. Insgesamt nehmen wir an 16 Projekten teil und fördern somit weiterhin die OA-Transformation
ERiKa unterstützt gemeinsam mit der UB Open Access! Logo: CC-BY 4.0 http://www.openaccessweek.org/
Im Rahmen des neuen Förderprogramms „Open-Access-Publikationskosten“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte die Universitätsbibliothek (UB) für den Zeitraum 2022 bis 2024 rund 380.000 Euro für den hochschuleigenen Publikationsfonds einwerben. Die DFG fördert seit 2014 das Kasseler Engagement für einen Wandel der Publikationskultur hin zum freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Förderprogramm der DFG „Open-Access-Publikationskosten“ unterstützt Publikationsfonds der Universität
Zum 50-jährigen Jubiläum der Universität Kassel finden jeweils mittwochs um 12 Uhr im Gießhaus Brown Bag Lectures zu veschiedenen Forschungs- und Wissenschaftsthemen statt. Auch wir haben uns daran beteiligt mit einem Beitrag zu Open Access, dem Publikationsweg, der wissenschaftliche Veröffentlichungen kostenfrei und öffentlich online zugänglich und auf jede denkbare legale Weise nachnutzbar macht. Sie konnten nicht teilnehmen, interessieren sich aber dafür, ob Open Access nun teuer und Fake oder die Lösung aller Probleme im wissenschaftlichen Publikationswesen ist? Sie fragen sich, ob die Wahrheit vielleicht irgendwo dazwischen liegt? Und Sie wollen wissen, was Harald Lesch dazu zu sagen hat? Kein Problem, wir haben den Vortrag für Sie aufgezeichnet und wünschen Ihnen interessante Erkenntnisse und gute Unterhaltung.
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Viele Vorteile des Open Access liegen auf der Hand: freier Zugriff auf wissenschaftliche Inhalte (fast) unabhängig von der wirtschaftlichen Situation und institutionellen Anbindung der Rezipient:innen, bessere Auffindbarkeit, leichtere Rezipierbarkeit und tendenziell höhere Zitationsraten. Was aber wenn ein natives Open-Access-Angebot nicht genutzt werden kann oder soll – etwa weil die Kosten nicht übernommen werden können, im entsprechenden Bereich keine adäquate Open-Access-Zeitschrift existiert oder die Publikation aus den im vorigen Beitrag genannten Gründen closed-access erfolgt ist?
In den vergangenen beiden Beiträgen haben wir über die Förderung primärer Open-Access-Publikationen (Zeitschriftenartikel und Bücher) durch unseren Fonds berichtet. Während unsere Unterstützung von Open-Access-Monografien gerade erst angelaufen ist, verzeichnen Artikel in Gold-Open-Access-Zeitschriften in den letzten Jahren einen beachtlichen Zuwachs (s. dazu unseren ersten Beitrag). Aber auch etablierte Zeitschriften traditioneller Verlage, allen voran Elsevier, Springer Nature und Wiley spielen bei der Wahl des Publikationsortes für Wissenschaftler:innen nach wie vor eine große Rolle und das wird bis auf Weiteres wohl auch so bleiben. Wie also vereint man den Wunsch nach mehr Open Access mit traditionellem Publikationsverhalten? Durch sogenannte Open-Access-Transformationsverträge.