Diese Erwerbung ermöglicht eine einzigartige visuelle Rekonstruktion des alten Kassel, wie es vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und den späteren Umgestaltungen existierte: Die Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel ergänzt ihren historischen Bestand um eine außergewöhnliche Sammlung von Ansichtskarten mit Motiven aus Kassel und der Region. Die über 4.800 Einzelstücke umfassende „Sammlung Rüsseler“, benannt nach ihrem langjährigen Sammler und Vorbesitzer Dieter Rüsseler, dokumentiert Ansichten der Stadt, ihrer Plätze, Straßenzüge, Denkmäler und Bauten.
2011 haben wir damit begonnen, nach und nach unsere wertvollen Altbestände für Forschende und andere Interessierte über ORKA digital und ohne Zugriffsbeschränkungen zur Verfügung zu stellen. Von unter 10 präsentierten Objekten, mit denen damals das Portal startete, haben wir nun die Marke von 25.000 erreicht.
Erinnern Sie sich noch an unsere Umfrage zu MDPI? Anfang 2023 wollten wir von den Forschenden der Universität Kassel wissen, wie sie die Qualität des schweizerischen Open-Access-Verlags wahrnehmen. Lediglich die Hälfte der Teilnehmenden sah in MDPI einen seriösen oder eher seriösen Verlag. Die Landesinitiative openaccess.nrw hat die Kasseler Umfrage aufgegriffen, auf sieben Verlage ausgeweitet und die Forschenden aus Nordrhein-Westfalen bis Februar 2025 in einer eigenen Umfrage zu Qualitätsaspekten dieser Verlage befragt. Erste Ergebnisse wurden bereits präsentiert und dankenswerterweise auch die Rohdaten veröffentlicht. Von den 521 Teilnehmenden, die die Fragebögen vollständig ausfüllten, beantworteten 200 (38,4 %) die Umfrage in Hinblick auf den Verlag MDPI, der bezüglich seiner Praktiken zur Qualitätssicherung am schlechtesten bewertet wird, gefolgt vom ebenfalls in der Schweiz ansässigen Open-Access-Verlag Frontiers. Die fünf traditionellen Verlage, die ebenfalls zur Auswahl standen, werden von den Teilnehmenden deutlich positiver wahrgenommen.
Manchmal sind die Dinge einfach nur schwarz oder weiß. In aller Regel jedoch gibt es viele Schattierungen. Das ist bei Wissenschaftsverlagen nicht anders. Allzu gerne teilen Forschende sie in eindeutig seriöse Anbieter und betrügerische Raubverlage ein, doch auch hier liegt ein Spektrum verschiedener Ausprägungen vor. Für die Seriosität von Verlagen sprechen z.B. die Durchführung von Peer Reviews (mit variierender Stringenz), eine Indexierung ihrer Zeitschriften in bibliografischen Datenbanken und eine Listung im Directory of Open Access Journals (DOAJ) sowie eine Mitgliedschaft in der Open Access Scholarly Publishing Association (OASPA) und im Committee on Publication Ethics (COPE). Zu den tendenziell unseriösen Merkmalen gehören ein Artikelwachstum, das primär über Special Issues in Verantwortung von Gastherausgebenden generiert wird, ein aggressiver E-Mail-Versand zur Einwerbung von Einreichungen, schnelle Veröffentlichungen und hohe Annahmequoten. Verlage, die zwischen diesen beiden Polen agieren, werden auch als „graue Verlage“ bezeichnet.
Ein Aufbruch bedeutet Veränderung, den Schritt ins Unbekannte, den Beginn von etwas Neuem: Mit ihrer neuen Ausstellung beleuchtet die Bibliothek genau diese Momente – in Geschichte, Wissenschaft und Kunst. Unter dem Titel Aufbrüche präsentiert sie prachtvolle Handschriften und Karten und zeigt, wie sich Weltbilder wandelten, neue Entdeckungen gemacht wurden und künstlerische Innovationen Ausdruck fanden.
Künstliche Intelligenz (KI) hat sich als transformative Kraft in zahlreichen Branchen erwiesen und macht auch vor der wissenschaftlichen Forschung nicht Halt. KI unterstützte Werkzeuge sind nicht nur in der Lage, Datenmengen zu verarbeiten, die für einen Menschen zu komplex wären, sondern sie bieten auch präzise, effiziente Lösungen für alltägliche Herausforderungen in der Wissenschaft. Ein besonders relevantes Feld für den Einsatz von KI-Tools ist die Literaturrecherche. Hier helfen KI-basierte Anwendungen Forschenden, aus der enormen Menge wissenschaftlicher Veröffentlichungen rasch die relevantesten Informationen zu filtern und strukturiert aufzubereiten – so zumindest die Verheißung.
Abb. 1. Künstliche Intelligenz und Bibliothek. Erstellt mit Adobe Firefly.
In den Online-Archiven ORKA und Grimm-Portal der UB Kassel finden sich neben dem umfangreichen Briefnachlass der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm auch handschriftliche Zeugnisse der Familie Grimm. Diese Zeugnisse umfassen Bilder der Familie, Visitenkarten, zeitgenössische Zeitungsausschnitte und deren Kochbücher. Wenn Sie also schon immer einmal wissen wollten, was bei den Grimms auf den heimischen Tisch kam, dann stöbern Sie gemeinsam mit uns in den Kochbüchern von Dorothea oder Auguste Grimm und transkribieren die handschriftlichen Rezepte von „Aal in Gelee“ bis „Baseler Lekkerly“.
Rezeptauszug in Kurrentschrift: https://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/image/1643809344074/19/LOG_0005/
Seit 2018 hatten Wissenschaftler:innen und Studierende der Universität Kassel keinen Zugriff mehr auf die aktuellen Zeitschriftenjahrgänge von Elsevier. Damit waren sie nicht allein. An den meisten deutschen Wissenschaftseinrichtungen sah die Situation nicht anders aus. Grund dafür waren die erfolglosen DEAL-Verhandlungen mit dem Großverlag. Im Zuge dessen kündigten viele universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ihre Subskriptionsverträge mit Elsevier. Bereits seit 2019 bzw. 2020 bestehen DEAL-Verträge mit den Verlagen Wiley und Springer Nature, für die jüngst Nachfolgeverträge abgeschlossen wurden. Ende 2023 gelang schließlich auch ein erfolgreicher Vertragsabschluss mit Elsevier. Die Universität Kassel nimmt an allen drei Verträgen teil. Sie haben eine Laufzeit bis einschließlich 2028.
Auch in diesem Jahr findet wieder die International Open Access Week statt. Das Motto Community over Commercialization ist aktueller denn je. Aufgrund ihrer Marktmacht verlangen kommerzielle (Groß-)Verlage den wissenschaftlichen Einrichtungen seit den 1990er Jahren immer höhere Subkriptionskosten für den Zugriff auf wissenschaftliche Zeitschriften ab. Open Access (OA) war ursprünglich eine Gegenbewegung zu dieser „Zeitschriftenkrise“, ist aber inzwischen ebenfalls zu einem hoch lukrativen Geschäftsmodell für die Verlage geworden. Die Artikelgebühren für das Publizieren in reinen Gold-OA-Zeitschriften steigen, Qualitätsstandards sinken und die erhoffte Umwandlung klassischer Zeitschriften in OA-Zeitschriften durch sogenannte OA-Transformationsverträge bleibt bisher weitestgehend aus.
Ein Beitrag von Dr. Sabrina Jordan | Der inzwischen berühmte Satz „The world’s most valuable resource is no longer oil, but data“ aus dem Jahr 2017, veröffentlicht im Economist (https://www.economist.com/leaders/2017/05/06/the-worlds-most-valuable-resource-is-no-longer-oil-but-data), hat die Art und Weise, wie wir den Wert von Daten betrachten, nachhaltig geprägt. Obwohl diese viel zitierte Metapher von einigen Autor:innen durchaus in Frage gestellt wird (zB https://doi.org/10.3390/fi15020071), steht außer Zweifel, dass sie auf etwas äußerst Bedeutsames hinweist, nämlich den immensen Wert von Daten. Dabei geht es nicht nur um Daten als Waren, mit denen sich Gewinn erzielen lässt, sondern vor allem um Daten als treibende Kraft für wissenschaftlichen Fortschritt und Innovation. Und genau hier setzt die Universität Kassel mit ihrer im August 2023 überarbeiteten „Leitlinie zum Umgang mit Forschungsdaten“ an.